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Was passiert eigentlich, wenn man Pferde nicht nur behandelt – sondern wirklich fühlt?
Angelina Spix ist nicht nur Pferdetherapeutin, sondern auch Reiterin, Zuhörerin, Fragestellerin und Brückenbauerin. Zwischen Pferd und Mensch. Zwischen Sport und Gefühl. Zwischen Körper und Seele. In diesem persönlichen Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit, ihre Haltung – und in das, was ihr im Umgang mit Pferden wirklich wichtig ist.
Frage: Angelina, du arbeitest mit Pferden und Menschen. Was bedeutet das für dich?
Angelina Spix: Für mich ist das nicht nur ein Beruf – es ist eine Verantwortung. Ich sehe jeden Tag, wie fein Pferde kommunizieren. Wie viel sie tragen, ohne es zu zeigen. Und wie viel wir als Menschen übersehen, weil wir zu sehr im „Tun“ sind. Meine Arbeit besteht darin, hinzuhören – mit den Händen, mit dem Herzen, mit Respekt.
Was unterscheidet deine Arbeit von klassischer Pferdetherapie?
Ich arbeite körperlich – mit Faszien, Muskulatur, Mobilität – aber ich behandle nie nur „das Symptom“. Ich frage: Was steckt dahinter? Warum ist da Spannung? Warum ist das Pferd schief? Und ich beziehe den Menschen immer mit ein. Denn oft zeigt das Pferd das, was im System Mensch-Pferd aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Ich glaube: Heilung ist Teamarbeit – nicht Technik.
Wie bist du zur Faszientherapie gekommen?
Ich bin über das eigene Erleben dahin gekommen. Über die eigenen Zweifel, über meine Liebe zu den Pferden – und über das Gefühl, dass im klassischen System etwas fehlt. Ich habe gesehen, dass viele Pferde funktionieren, aber innerlich stumm werden. Und ich wollte Wege finden, wie sie sich wieder zeigen dürfen.
Die Faszienarbeit war für mich wie ein Schlüssel: Sie verbindet Körper, Emotion und Energie.
Du bist auch selbst Reiterin. Wie verbindest du Therapie und Reitsport?
Das ist ein spannender Spagat. Ich liebe den Sport – die Präzision, die Dynamik, das Zusammenspiel. Aber ich sehe auch den Druck, die Fehlerkultur, das Funktionieren-Müssen.
Ich glaube, es braucht einen neuen Blick auf den Reitsport. Mehr Gefühl. Mehr Demut. Mehr echtes Horsemanship.
Als Therapeutin sehe ich, was Pferde tragen – körperlich und seelisch. Als Reiterin versuche ich, das in meine eigene Praxis einfließen zu lassen: achtsam, ehrlich, mit Pausen.
Was ist dir in der Zusammenarbeit mit Mensch und Pferd besonders wichtig?
Vertrauen. Präsenz. Und Mut zur Ehrlichkeit. Ich glaube, wir müssen nicht immer „wissen“. Wir müssen wahrnehmen.
Ich arbeite nicht für eine schnelle Lösung, sondern für echte Veränderung. Manchmal heißt das: innehalten. Zuhören. Etwas nicht gleich „wegtherapieren“.
Und manchmal bedeutet es auch: den Menschen zu stärken, damit er seinem Pferd wieder klar und liebevoll begegnen kann.
Gibt es ein Motto, das dich leitet?
Auf jeden Fall:
"Du musst nichts machen - du darfst erstmal fühlen."
Das gilt für Pferde. Und das gilt auch für uns.
Was möchtest du Pferdemenschen mitgeben, die zu dir kommen?
Den Mut, sich selbst nicht zu vergessen.
Den Raum, Fehler machen zu dürfen.
Und das Bewusstsein, dass jedes Pferd – auch das, was „schwierig“ ist – immer etwas sagt.
Ich begleite Pferd und Mensch zurück zur Verbindung. Schritt für Schritt. Sanft. Und nachhaltig.
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